Kodi legal

Im Juni 2017 verurteilte der Europäische Gerichtshof einen niederländischen Hersteller, der Mediaplayer mit vorinstallierter Kodi Software vertrieben hat. Ebenso waren diverse Kodi Addons auf dem Media Player installiert. Was sagt dieses Urteil über die Legalität von Kodi, den Addons und dem Streaming via Kodi aus? Ist Kodi illegal?

Kodi ist bekannt für die Vielzahl von Addons, mit denen Du ganz einfach Videoinhalte zu Hause streamen kannst, egal ob Filme, Serien oder Sportveranstaltungen. Diese Möglichkeit des Streamings wurde sich von einigen Leuten zu nutzen gemacht und Android-TV-Boxen oder andere Hardware mit vorinstallierter Kodi Software verkauft. Viel wichtiger ist jedoch, dass nicht nur Kodi an sich auf den Boxen installiert war, sondern auch einige dieser Streaming-Addons vorinstalliert wurden. So auch bei einem Anbieter aus den Niederlanden.

Der Fall ging über den niederländischen Branchenverband BREIN an den Europäischen Gerichtshof. Der Betreiber wurde rechtskräftig verurteilt und der Verkauf solcher Hardware, mit ist offiziell verboten.

Unklar ist jedoch, wie die allgemeine Rechtslage für das Streamen von Videoinhalten aus inoffiziellen Quellen ist. Ist dies ohne Probleme machbar oder müssen Privatpersonen mit Konsequenzen rechnen?

Keine legale Grauzone mehr

Bis vor einiger Zeit war das Streamen mittels Kodi eine rechtliche Grauzone. Videos aus inoffiziellen Quellen werden beim Streaming nicht heruntergeladen, sondern lediglich in einem sogenannten Cache zwischengespeichert.

Der Unterschied: Das Herunterladen erstellt eine digitale Kopie – und das Erstellen einer solchen Kopie ist illegal. Aber der Cache ist ein flüchtiger Speicher, ein Video ist hier nur für eine kurze Zeit verfügbar und wird nicht gespeichert.

Nach diesem Urteil sieht alles anders aus. Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass das Streamen aus nicht autorisierten Quellen ebenfalls illegal ist. Was bedeutet das für Nutzer solcher Addons?

Kodi illegal? – Kodi bleibt immer legal!

Zunächst muss angemerkt werden, dass die allgemeine Verwendung von Kodi legal war, ist und auch in Zukunft sein wird. Kodi ist lediglich eine Mediacenter-Software. Diese wird vollkommen unabhängig der verfügbaren Streaming-Addons geliefert und hat diese auch nicht vorinstalliert. Die Frage, ob Kodi illegal ist, stellt sich somit also gar nicht.

Neben verschiedenen legalen Addons aus dem offiziellen Kodi-Repository, die auf Medienbibliotheken oder kostenlose Videos, wie die auf Youtube zugreifen, gibt es auch Addons, die das Streaming von Filmen, Serien und Musik ermöglichen. Hier ist die eigene Einschätzung des Nutzers gefragt: Ist es rechtlich unbedenklich sein, aktuelle Hollywood-Filme kostenlos über Kodi abzuspielen, wenn diese Inhalte normalerweise im Moment nur im Kino, gegen Bezahlung zur Verfügung stehen? Wie hoch sind die Chancen, erwischt zu werden? Möchte ich diese Grenze überschreiten? Diese Fragen muss ein jeder mit sich selbst ausmachen.

Fakt ist: Die Aussage, dass Kodi illegal ist, ist falsch. In jedem Fall ist die Installation und Verwendung von Kodi legal.

Identifikation nur über die IP-Adresse

Rein technisch ist es möglich, entsprechende Benutzer zu identifizieren. Hierzu muss die öffentliche IP-Adresse, die beim Surfen im Internet verwendet wird ausgewertet und dem Nutzer zugeordnet werden. Es gibt jedoch Einschränkungen: Internetprotokolle werden von deinem Provider laut Gesetz sieben Tage lang gespeichert und müssen anschließend gelöscht werden. Dies bedeutet, dass nur die letzten sieben Tage deiner Aktivität im Internet nachverfolgt werden kann.

Unabhängig davon haben auch die Anbieter von Streams oder Streaming-Plattformen, die sogenannten Hoster meist Zugriff auf deine IP-Adresse. Du machst dich somit also nicht nur vor deinem Internatanbieter „nackt“, sondern auch vor den Betreibern der Streaming-Dienste.

Diese Anbieter operieren meist aus dem Dunklen heraus und haben ihren Sitz im Ausland und ihren Server in Ländern mit „lockeren“ Datenschutz- und Copyrightgesetzen, wie etwa Russland, die Ukraine oder Rumänien. Damit die Behörden von dieser Seite aus Zugriff auf deine Daten haben, müssen die Server des Betreibers angezapft werden, dies ist eher unwahrscheinlich. Oftmals zeichnen die Betreiber auch gar keine IP-Adressen auf.

Um sich hier jedoch vollständig zu schützen, empfiehlt sich auf alle Fälle ein VPN.

Bezahl- und P2P-Internet-Streams bergen ein hohen Risiko

Zumindest ist dies die Situation für kostenlose Streams. Wenn Du dir qualitativ hochwertigere Videostreams anschauen möchtest, verlangen die Anbieter hierfür normalerweise eine Gebühr. Du bezahlst dann also für offensichtlich illegale Dienste. Oftmals wird von den Anbietern hier eine anonyme Zahlungsmethoden wie Bitcoin als bevorzugtes Zahlungsmittel angeboten. Viele Nutzer besitzen jedoch keine Kryptowährung, wie Bitcoin und tätigen den Kauf via Paypal. Hierbei werden dem Anbieter (und möglicherweise aus Dritten) deine realen Daten (Klarname und Adresse) übertragen. Die Gefahr „erwischt“ zu werden, ist hier viel größer.

Herkömmliche Video-Addons ermöglichen das einfache Streamen von Videoinhalten. Auf der Festplatte wird keine vollständige Kopie einer Datei erstellt, diese wird nur im sogenannten Cache zwischengespeichert. Aus dem Cache ruft Kodi dann die Datei ab. Dies ist seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs keine rechtliche Grauzone mehr, aber es ist in der Regel schwierig zu beweisen.

Anders ist es, wenn Du ein Video-Addon verwendest, welches eine Peer-to-Peer-Funktionen („P2P“) beinhaltet. Sobald Du dir Inhalte über ein solches Addon ansiehst, werden im Hintergrund Dateien hochgeladen und anderen Nutzern des Addons zur Verfügung gestellt. Dies entlastet den Server des Anbieters und macht dich selbst zu Verteilern solcher Streams. Dies ist seit mehreren Jahren illegal, hierzu zählen unter anderen auch „Torrents“.

Peer-to-Peer-Addons können nur schwer als solche identifiziert werden. Übliche P2P-Addons sind beispielsweise AceStream, Plexus oder SopCast. Wenn Streams über diese Addons geöffnet werden, solltest Du im Vorfeld Maßnahmene ergreifen, wie etwa einen VPN einschalten, um deine eigene Identität zu schützen, um nicht ins Fadenkreuz der Behörden zu geraten. Im Idealfall verzichtest Du komplett auf die Art von Addons.

Schütze dich und deine Identität

Wie bereits erwähnt, müssen viele Dinge zusammenkommen, damit ein Benutzer „enttarnt“ werden kann. Das Beispiel kino.to zeigt jedoch, dass im Zweifelsfall alles sehr schnell gehen kann. Es hat zwar einige Zeit gedauert, allerdings wurden die Betreiber der berühmten Streaming-Plattform letztendlich verhaftet und ihre gesamte Hardware beschlagnahmt. Bei der Beschlagnahmungen wurden kaum Benutzerdaten gefunden, diese waren jedoch verfügbar.

Unabhängig vom Video-Streaming ist es im Allgemeinen ratsam, deine eigene Identität und Aktivitäten im Internet so weit wie möglich anonym zu halten. Privatsphäre uns Sicherheit im Internet spielen eine immer größere Rolle und werden von vielen Mensch unterschätzt. Hierzu eignet sich ein sogenanntes VPN („Virtual Private Network“). Wenn ein VPN zwischengeschaltet ist, wird der Internetverkehr verschlüsselt, bevor er den Zielserver erreicht. Herkunft und IP-Adresse werden ebenfalls geändert. Somit kannst Du nahezu unbemerkt im Internet agieren, ohne deinen wahren Standort Preis zu geben

Sind kostenlose VPN- und Proxy-Anbieter ausreichend?

Viele Menschen kennen sich mit VPNs aus, verwenden jedoch kostenlose Anbieter oder Browser-Addons. Solche Lösungen bieten keinerlei Schutz. Viel besorgniserregender ist, dass die meisten Anbieter von kostenlosen VPN- oder Proxy-Diensten Benutzerdaten aufzeichnen und diese anschließen verkaufen. Abgesehen von einer drastisch reduzierten Geschwindigkeit beim Surfen und Streamen hat der Benutzer nichts gewonnen – aber die Betreiber haben massiv viele Daten.

Unsere VPN-Tests haben gezeigt, dass vertrauenswürdige VPN-Anbieter nicht immer teuer sein müssen. Wir empfehlen unseren Testsieger CyberGhost, der das höchste Sicherheitsniveau garantiert, eine sehr hohe Geschwindigkeit aufweist und das alles zu einem fairen Preis.